Ein Erlebnis zwischen Nervosität, Leidenschaft und unvergesslichen Momenten
Als ich erfahren habe, dass ich bei der Deutschen Meisterschaft mitlaufen darf, war die Vorfreude riesig. Gleichzeitig bedeutete das natürlich: voller Fokus auf die kommenden Wochen bis zur Meisterschaft. Läuferisch lief die Vorbereitung sehr gut und ohne Probleme – das bestätigte auch ein Testwettkampf kurz davor. Ich war fit. Zwei Wochen vor der DM bekam ich schließlich noch meinen neuen Schaft, was die Anspannung natürlich deutlich erhöhte. Man muss sich schließlich erst daran gewöhnen. Deshalb gab es in dieser Woche gleich zwei zusätzliche Schießeinheiten – und es klappte einigermaßen.
Die Anreise zum Arber startete zwar früh, verlief aber entspannt und ohne Stress, da wir ohnehin nur drei Sportler waren. Angekommen im Stadion ging es direkt ins Training, um sich an Strecke und Schießstand zu gewöhnen – kombiniert mit einer kurzen, schnellen Einheit. Schießtechnisch verlief das Training eher schlecht und gab mir kein gutes Gefühl für den Wettkampfstart. Die Anspannung war dementsprechend hoch. Besonders beeindruckend war, die Profis im Training zu beobachten – da wurde mir zum ersten Mal richtig bewusst, wie schnell sie tatsächlich laufen. Die Stimmung war super, und ich freute mich darauf, mich am nächsten Tag mit allen Athleten zu messen.
Am ersten Wettkampftag merkte man deutlich, dass alle angespannt waren. Gleich bei meinem Start gab es eine unerwartete Gemeinsamkeit mit Philipp Horn: Wir stürzten beide beim Start durch Wegrutschen. Der Einzel verlief ansonsten recht gut – auch wenn 6 Fehler natürlich zu viel sind. Die Zuschauer an der Strecke pushten uns Runde für Runde, Tag für Tag – auch wenn die Profis deutlich mehr angefeuert wurden als wir.
Der Sprint war mit 3 Fehlern auf jeden Fall mein bester und schönster Tag der Deutschen Meisterschaft.
Am letzten Tag jedoch ging der Kopf mit mir durch. Schon beim Anschießen war ich sehr nervös und wollte alles perfekt machen – was dann eher das Gegenteil bewirkte. Das Anschießen war katastrophal. Auch im Wettkampf lief es läuferisch zwar stark, doch die 9 Strafrunden spürte ich deutlich in den Beinen. In der letzten Runde brach mir dann auch noch ein Stock – und damit war das Rennen endgültig gelaufen.
Fazit – eine unvergessliche Erfahrung
Trotz allem war die Deutsche Meisterschaft eine einzigartige Erfahrung. Sich mit den Profis zu messen und von Zuschauern so gepusht zu werden wie nie zuvor – das werde ich nie vergessen. Ich nehme vor allem mit, dass man, egal wie tief man fällt, immer wieder aufstehen muss und es erneut versuchen sollte, auch wenn der Weg hart ist.
Das Einzige, was ich beim nächsten Mal anders machen würde: mit mehr Gelassenheit und weniger Druck an die Sache herangehen.
Geschrieben von: Vitus

